Jeden Morgen begrüßt uns
die wunderschöne Blutbuche (Fagus sylvatica forma purpurea) vor der katholischen
Kirche in Trippstadt.
Es ist ein starker mächtiger Baum, der den Kirchturm weit
überragt. Er hat Kriege überdauert und Zeitgeschichte erlebt. Vielleicht
unterhielten sich unter seiner Krone, die damals wohl bestimmt noch nicht so
mächtig wie heute war, die Menschen über das Erdbeben von Lissabon, über die
Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, bestimmt aber über die
Französische Revolution. Ein alter weiser Baum, in seiner vollendeten
natürlichen Schönheit. Zweimal am Tag beschenkt er seine Nachbarn mit ständig
wiederkehrenden Naturereignissen. Im Morgengrauen sitzen oft bis zu fünfzig
Krähen in dem hohen Wipfel.
In der Abenddämmerung kehren sie wieder, für eine
halbe Stunde sammeln sie sich hier um schließlich im nahen Wald ihre
Schlafplätze aufzusuchen. Seit vielen Krähengenerationen muss das schon so
gehen. Ab Mitte März erklingen die ersten Frühlingslieder unserer heimischen
Singvögel, die sich bis zum Mai in ein jubilierendes Konzert entwickeln, ein
Open Air Festival für Naturliebhaber.
Der mächtige Baum grünt in
der Regel ab Mitte April und im Juni beginnt die Rotfärbung der Blätter. Sind
seine Blätter ausgeschlagen, hört er nie mit dem Flüstern und Raunen auf und
ist die ganzen Sommermonate hindurch bis weit in den Herbst, ein unermüdlicher
Erzähler. Wenn dann die Blätter fallen verwandelt er sogar den grauen
Bürgersteig in einen rötlich-braunen Teppich. Die alte Buche verzaubert ihre
Umgebung regelrecht.
Nur ein paar Meter weiter,
direkt am Trippstadter Schloss, steht eine kräftige knorrige alte Eiche, neben
einer großen Kastanie und wenn der Wind über das Dorf jagt scheint es, als
würden die drei miteinander erzählen, denn alte Bäume können eben viel
erzählen!
Wo
solche Bäume wachsen scheint die Erde besonders gastlich zu sein und Trippstadt
hat in seinem Ortskern viele alte Baumgestalten, die dazu einladen unter ihnen
Platz zu nehmen. Und wenn man ihren Blättern beim Rauschen zuhört, kann es für
einen Moment so erscheinen als höre man die Bäume flüstern.
Foto©Ute Knieriemen-Wagner/ Tourist Info Trippstadt |
Es lohnt sich, solch alte
Trippstadter Baumriesen aufzusuchen um einige Zeit unter ihnen zu verweilen und
einige Augenblicke der Hektik unserer modernen Welt zu entfliehen!
Artikel©Hans Wagner
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