Fotos Ute Knieriemen-Wagner |
Mittwoch, 19. Juni 2013
Mittwoch, 12. Juni 2013
Meditatives Wandern - Die Magie des Gehens
Von Hans Wagner
Meditatives Wandern ist nichts anderes als Meditation im Gehen. Diese Technik ist nicht modern, sondern eigentlich schon recht alt. Die Zen Mönche Japans benutzten dafür den Ausdruck Kinhin und die Taoisten im alten China gebrauchten die Wörter WuWei dafür, was in etwas bedeutet – „Kein Handeln wider die Natur“. Ein buddhistischer Mönch sagte einmal: „das wahre Wunder besteht nicht darin, auf dem Wasser zu wandeln, sondern auf der Erde zu gehen“.
Meditatives Wandern ist nichts anderes als Meditation im Gehen. Diese Technik ist nicht modern, sondern eigentlich schon recht alt. Die Zen Mönche Japans benutzten dafür den Ausdruck Kinhin und die Taoisten im alten China gebrauchten die Wörter WuWei dafür, was in etwas bedeutet – „Kein Handeln wider die Natur“. Ein buddhistischer Mönch sagte einmal: „das wahre Wunder besteht nicht darin, auf dem Wasser zu wandeln, sondern auf der Erde zu gehen“.
Ich habe meditatives Wandern viele Jahre geübt bevor
ich mir erlaubte diese Technik an andere weiter zu geben! Und ich muss
gestehen, ich übe immer noch!
Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass sie viel
mehr laufen als sie selbst annehmen, weil sie einfach nicht bewusst gehen!
Was ist also
der Schwerpunkt beim meditativen Wandern?
Es ist unsere Aufmerksamkeit. Wenn unser Schwerpunkt
in unserem Kopf liegt, dann schweifen wir ab. Wir sind nicht wachsam, nicht
voll konzentriert auf den Augenblick! Verlagern wir unseren Schwerpunkt auf den
Bauch, fällt er zusammen mit unserem körperlichen und unserem geistigen
Schwerpunkt. Dann fällt unser Tun mit unseren Gedanken in einem Punkt zusammen.
Dann leben wir im Moment, im momentanen Schritt.
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Im Birkenhain - Aquarell/Copyrights Ute Knieriemen-Wagner |
Wie verlagere
ich nun meinen Schwerpunkt?
Der menschliche Organismus lebt in einem natürlichen
Spannungsbogen. Nach der Anspannung folgt die Entspannung, die Regenerierung
und Erholung. Dieser natürliche Spannungsbogen ist bei vielen Menschen gestört,
sie bleiben im Spannungsbereich, in einer Dauerspannung. Die notwendige
Erholung und Regeneration des Organismus, die zu einem ausgeglichenen Leben
gehört, ist nicht mehr ausreichend gesichert. Der Mensch gerät dann aus seinem
„Gleichgewicht“.
Körper, Geist und Seele stehen in keinem ausgewogenen
Verhältnis mehr. Der Mensch funktioniert mehr, als das er lebt. Psyche (Seele)
und Soma (Körper) sind eine untrennbare Einheit, die wechselseitig aufeinander
reagiert.
Während des meditativen Wanderns passiert es fast
„automatisch“, dass ich meinen Schwerpunkt verlagere, also das Psyche und Soma
eine Einheit bilden. Ist dieser Augenblick eingetreten laufen wir regelrecht in
eine spontane Ganzheit von Fühlen und Denken hinein, wir sind jetzt eins mit
uns und der uns umgebenden Landschaft.
Das Ziel des meditativen Wanderns ist es also, einen
Ruhepunkt in uns zu finden. In einer Gesellschaft, die ihr höchstes Ziel in
einer übersteigerten Leistungserbringung sieht, die auf Kosten individueller
Selbstver-wirklichung geht, in der Konkurrenzdenken das Klima zwischen den
Menschen bestimmt, kann das Individuum krank werden und damit eine ganze
Gesellschaft. Übersteigertes Leistungsstreben, mitleidloses
Konkurrenzverhalten, entfremdete Arbeit, gesundheitsgefährdende
Arbeitsplatzsituationen, Zerstörung der Umwelt sind wahrlich keine Bedingungen
für ein ganzheitliches Leben. Hier kann Meditation oder meditatives Wandern zu
einer spirituellen Quelle der Harmonie werden.
Das Rezept des meditativen Wanderns:
Meditatives Wandern führt den Menschen also zur
Ganzheit. Das Rezept ist die Übung. Meditatives Wandern führt den Menschen auch
ins unbekannte Land der eigenen Seele. Christian Morgenstern schrieb einmal in
sein Tagebuch: „Ich bin wie eine Brieftaube, die man vom Urquell der Dinge in
ein fernes, fremdes Land getragen und dort freigelassen hat. Sie trachtet ihr
ganzes Leben nach der einstigen Heimat, ruhlos durchmisst sie das Land nach
allen Seiten. Und oft fällt sie zu Boden in ihrer großen Müdigkeit, und man
kommt, hebt sie auf und pflegt sie und will sie ans Haus gewöhnen. Aber sobald
sie die Flügel nur wieder fühlt, fliegt sie von neuem fort, auf die einzige
Fahrt, die ihrer Sehnsucht genügt, die unvermeidliche Suche nach dem Ort ihres
Ursprungs.“
Aus ähnlichem mysteriösen Inneren Drang gehen
Menschen heute wieder auf Pilgerfahrten. Etwas zieht sie in seinen Bann. Sie
möchten nicht zu Hause bleiben, obwohl die Kirche gleich nebenan ist. Sie
suchen ein Heiligtum in weiter Ferne. Beim meditativen Wandern ist dieses
Heiligtum allerdings nicht in der Ferne es befindet sich in unserem Innersten
und wir finden es vor allem in der Natur die wir durchwandern.
Donnerstag, 6. Juni 2013
Kinderstube in den Alteichen - der Hirschkäfer
Von Hans Wagner
Einst waren Hirschkäfer in Mitteleuropa so häufig, dass jedes Kind die Geweihe der gestorbenen Tiere sammeln konnte. Heute sieht man den „Schröter“, wie der Hirschkäfer auch noch genannt wird, höchst selten! Er musste sogar in die „Rote Liste der gefährdeten Tierarten“ aufgenommen werden. Da man heute in den Wäldern wieder mehr Altholz und vermodertes Stammholz vorfindet, hat auch der Hirschkäfer eine größere Chance zu überleben. Das Männchen kann bis zu acht Zentimeter groß werden, das Weibchen errecht immerhin die halbe Größe. Unverwechselbar sind die Männchen mit ihrem ausdruckvollen Geweih! Dieses „Geweih“ ist eigentlich der verlängerte Oberkiefer, mit dem der Käfer hundertmal so viel bewegen kann wie er wiegt! Exemplare mit einem kleineren Geweih werden der Gattung „capreolus“ zugeordnet, was übersetzt „Rehgeweih“ heißt.
Einst waren Hirschkäfer in Mitteleuropa so häufig, dass jedes Kind die Geweihe der gestorbenen Tiere sammeln konnte. Heute sieht man den „Schröter“, wie der Hirschkäfer auch noch genannt wird, höchst selten! Er musste sogar in die „Rote Liste der gefährdeten Tierarten“ aufgenommen werden. Da man heute in den Wäldern wieder mehr Altholz und vermodertes Stammholz vorfindet, hat auch der Hirschkäfer eine größere Chance zu überleben. Das Männchen kann bis zu acht Zentimeter groß werden, das Weibchen errecht immerhin die halbe Größe. Unverwechselbar sind die Männchen mit ihrem ausdruckvollen Geweih! Dieses „Geweih“ ist eigentlich der verlängerte Oberkiefer, mit dem der Käfer hundertmal so viel bewegen kann wie er wiegt! Exemplare mit einem kleineren Geweih werden der Gattung „capreolus“ zugeordnet, was übersetzt „Rehgeweih“ heißt.
Hat ein Weibchen
an einer Eiche eine Stelle gefunden wo Saft austritt, so leckt es von diesem
Saft und verspritzt Kot. Damit lockt sie die Männchen an. Diese können mit
ihren breitgefächerten Fühlern den Geruch noch weit entfernt wahrnehmen. Kommen
mehrere Männchen gleichzeitig an, so kämpfen sie um das Weibchen wobei der
Stärkere versucht, den Schwächeren mit Hilfe seines Geweihs vom Baum zu werfen!
Dabei geht es aber nicht darum den Gegner zu verletzen oder gar zu töten,
dieser Kampf dient lediglich der Auswahl des Stärkeren. Kurze Zeit nach der
Paarung sterben die Hirschkäfer. Das Weibchen sucht zuvor noch einen alten
Eichenstumpf, oder eine kranke Eiche auf, wo es nahe beim Wurzelstock seine
Eier in die Erde ablegt. Mit seinen Kiefernzangen gräbt es dabei in das Holz
eine Mulde, indem das tote Holz zu Mulm zerkaut. Daher auch der volkstümliche
Name „Schröter“.
Aus den Larven,
deren Lieblingsspeise der Holzmulm ist, entwickeln sich die sogenannten
„Puppen“. Kurz vor der Verpuppung bauen die Larven noch eine Puppenwiege. Dabei
scheint es, als ob sie schon wüssten, ob sie einMännchen oder ein Weibchen
werden, denn die zukünftigen Männchen legen die Wiege so groß an, dass ihr noch
nachwachsendes Geweih genügend Platz hat. Es dauert zwischen fünf und acht
Jahren bis der ausgewachsene Käfer seine Kinderstube verlässt!
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Zeichnung/Copyrights Ute Knieriemen-Wagner |
Die erwachsenen
Hirschkäfer leben nur einige Wochen. Als Nahrung dient den Tieren der Saft
verschiedener Laubbäume, vor allem der von Eichen. Der Wald um Trippstadt und
besonders Johanniskreuz ist ein regelrechtes Paradies für diese besonderen
Käfer, gibt es hier doch einen ausgedehnten Eichenbestand!
Von Anfang Juni bis
Ende August fliegen sie hier in der Dämmerung auf der Suche nach saftenden
Baumwunden. Da diese Baumwunden oft von Baktierien besiedelt sind, die den
Zucker zu Alkohol vergären, ist es durchaus möglich, dass ein Käfer nach dem
Genuss dieser Speise berauscht vom Baum zu Boden fällt.
An lauen
Trippstadter Abenden kann es schon mal vorkommen, dass plötzlich ein lautes
Brummen zu hören ist und ein solch imposanter Käfer an einem vorbeifliegt oder sich
zu einem kurzen Besuch auf der Terrasse oder im Garten niederlässt. Das ist
dann eine wunderbare Möglichkeit sich diese Tiere einmal, in einigem Abstand, in
Ruhe anzuschauen und zu bewundern!
Literatur
Hinweise:
C.P. Hutter und
F.G. Link: Wunderland am Waldesrand
Kosmos Naturführer
Insekten
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